CURRICULUM VITAE
Ich wurde am
26. März 1959 in Budapest geboren und begann 1965 bei Ilona Csákvári, einer
Schülerin des ehemaligen Weimarer Liszt-Schülers Károly Aggházy Klavier zu
spielen. Mein erster öffentlicher Auftritt erfolgte im Jahre 1966.
Nachdem ich den
sechsjährigen Unterrichtsstoff der Musikschulen in vier Jahren aneignet hatte,
wurde ich 1969 in die Béla Bartók Fachmittelschule für Musik aufgenommen. Mein
dortiger Lehrer war Lajos Kertész, ein ausgezeichneter Bartók-Interpret, der
spätere Lehrstuhlinhaber der Pädagogischen Hochschule. Während seiner
Japanreise studierte ich ein halbes Jahr lang bei Marianne Ábrahám.
1971
gewann ich in der Kategorie der 12-13-Jährigen den zweiten Preis des
Internationalen Klavierwettbewerbs für die Jugend in Ušti nad Labem in der
Tschechoslowakei.
1972
wurde ich in der gleichen Kategorie preisgekrönt und erhielt den Sonderpreis
für die beste Interpretation ohne Alterskategorie. Im gleichen Jahr spielte ich
zum ersten Mal mit Orchesterbegleitung (Haydns D-Dur-Klavierkonzert) und gab
mein erstes selbständiges Konzert. Damals war ich 13 Jahre alt.
1973
erhielt ich den Klára Chitz-Preis, der jedes Jahr unter den besten Absolventen
des Bartók Konservatoriums verteilt wird. In demselben Jahr wurde ich mit 14 Jahren
als erster ordentlicher Schüler seit 1945 an die Ferenc Liszt Universität für
Musik, Lehrstuhl für Klavier aufgenommen. Mein Professor war der legendäre Pál
Kadosa, sein Assistent Dezső Ránki. Wegen der häufigen Konzerttourneen des
Letzteren wurde ich je ein Jahr von Jenő Jandó und Anikó Szegedi, ein halbes
Jahr von Kálmán Dráfy unterrichtet. Gelegentlich beschäftigten sich auch Ferenc
Radó, Zoltán Kocsis und György Ferenczy mit mir.
Mein
erstes selbständiges Konzert an der Musikakademie war ein Soloabend aus Werken
Prokofjews im Jahre 1977.
1978
wurde ich in die von Ernst von Dohnányi gegründete Künstlerbildungsanstalt der
Musikakademie aufgenommen. Damals erhielt ich auch den ARTISJUS-Preis für die Darbietung der Werke
zeitgenössischer ungarischer Komponisten.
1979
gewann ich den ersten Preis des Klavierwettbewerbs des Ungarischen Rundfunks
und erhielt zugleich den Sonderpreis für den besten Wettbewerbsteilnehmer der
Akademie. (An diesem Wettbewerb, der nur siebenmal veranstaltet wurde, trugen
Gyula Kiss, Zoltán Kocsis, Jenő Jandó, Péter Nagy, später Csaba Király und
Gábor Farkas den ersten Preis davon).
1979
fand mein erster selbständiger, live übertragener Abend statt und spielte zum
ersten Mal mit Orchester in einer Rundfunkübertragung (die Variationen über ein
Thema von Paganini Rachmaninows). Seither trete ich regelmäßig im Ungarischen Rundfunk auf. In seinem
Archiv sind etwa zwei Stunden Studioaufnahmen von mir und das Tonmaterial von
etwa sechzig Stunden live Aufführung und Konzertaufnahmen aufbewahrt.
1979-1980
bekam ich das von Frau Bartók Ditta Pászthory gegründete Stipendium, das den
besten Studenten der Musikakademie erteilt wird.
1981
spielte ich zum ersten Mal György Cziffra in Senlis vor. Zwischen 1982 und 1986
trat ich an sechs Galaabenden der Stiftung Cziffra in Ungarn und Frankreich
auf.
1982
erhielt ich das Pianistendiplom an der Musikakademie und nahm dann ein halbes
Jahr lang Privatunterricht vom Pianisten Péter Solymos, der ein Professor an
der Budapester Musikakademie und ein ausgezeichneter Debussy-Interpret war.
Im
Juli 1982, 1983 und 1985 nahm ich an den Kursen von Yvonne Lefébure in
Saint-Germain-en-Laye, der Geburtsstadt Debussys bzw. in Paris teil (Juillet
Musical).
1982
trug ich den ersten Grandprix des Internationalen Debussy-Klavierwettbewerbs,
Paris im Wert von 30.000 FFR davon. Für diesen Preis
konnte man bei diesem Wettbewerb nur noch zweimal, 1980 und 1984 antreten.
Damals fand aber die Jury keinen würdigen Wettbewerber.
Für
mein Ergebnis am Debussy-Wettbewerb erhielt ich vom Ministerium für Kultur eine
Unterstützung im akademischen Jahr 1982-83 und 1983-84. Dieses Stipendium
sicherte jungen Künstlern jeden Monat ein bis zwei Konzertmöglichkeiten in
Ungarn und ermöglichte ihnen, sich im Musikleben zu etablieren.
1983-84
studierte ich bei der weltberühmten Professorin Yvonne Lefébure am Pariser
Conservatoire Européen de Musique und erwarb das Meisterdiplom der Institution
im Jahre 1984.
1984
entzog mir das Ministerium für Kultur ohne jede Begründung die Unterstützung
während ich mich noch in Frankreich aufhielt und schloß mich dadurch aus dem
Konzertleben aus. Für das zweite Jahr, in dem ich das höchste Diplom des
Conservatoire hätte erwerben können, durfte ich nicht mehr ausreisen.
Gleichzeitig wurde mir jegliche Anstellung im Musikleben, von der Musikakademie
bis zur kleinsten Musikschule unmöglich gemacht. Zu bemerken ist, dass die
Kosten meiner Studien in Frankreich im Juli 1982, 1983 und 1985 sowie im
akademischen Jahr 1983-84 aus einem französischen Stipendium gedeckt wurden,
sonst unterstützten mich meine Eltern. Die Betreffenden der ungarischen
Diktatur haben meine Auslandsstudien und Reisen nicht finanziert.
1985
erhielt ich den Preis Fonds International de l'Etnr'aíde Musicale der UNESCO.
Es war das letzte Jahr, in dem ich mich an einem Wettweberb beteiligen konnte
(in Bolzano fiel ich aus dem Ausscheidungsspiel aus). Die dramatische
Verschlechterung meiner Lage hat mir bedauerlicherweise die Teilnahme an
späteren Wettbewerben nicht mehr ermöglicht. Die Bilanz der fünf Teilnahmen
sind also: ein zweiter Preis und drei erste Preise.
1986
nahm ich am ersten Meisterkurs von György Cziffra in Keszthely teil. Seitdem
arbeite ich allein.
1986 erhielt ich
den Bonnaud-Chevillion-Preis der Fondation de France, der den beiden besten
Studenten des Conservatoire Européen de Musique jedes dritte Jahr erteilt
wurde. Dennoch konnte ich meine Studien in Frankreich nicht mehr fortsetzen, weil
mein Professor inzwischen verstorben war. In demselben Jahr gab ich anlässlich
des Zentenariums des Todes von Liszt im kleinen Saal der Budapester
Musikakademie einen selbst organisierten Liszt-Abend, wo sich ein zahlreiches
Publikum versammelte, die maßgebenden Vertreter des Musiklebens jedoch durch
ihre Abwesenheit glänzten.
1987 wurde ich in
das Solistenverzeichnis der Cziffra Fondation aufgenommen und konnte meine
erste Studioaufnahme (Beethovens G-Dur-Sonate op. 31 №
1) im Rundfunk machen, die bereits die Verunsicherung der Diktatur
zeigte.
Seit
1987 beschäftige ich mich – mit einer Unterbrechung von ungefähr anderthalb
Jahren – fast ausschließlich mit ungarischer Musik; mein Fachgebiet umfasst die
romantischen Komponisten des 19. Jahrhunderts und der Jahrhundertwende. Ich
untersuche die Epoche als nicht-berufsmäßiger Musikhistoriker und meine
populärwissenschaftlichen Artikel sowie Abhandlungen werden in Tageszeitungen,
Fachzeitschriften und Studienbänden veröffentlicht.
Ich
konnte meine ersten Schallplattenaufnahmen nach dem aufgezwungenen Schweigen
erst 1988 machen. Sie umfassten die Erstaufnahme aller Klavierwerke von Ernest Bloch (1880-1959) im
Auftrag der multinationalen Firma Naxos. Seither sind mehr als dreißig gefolgt,
mit Werken von Bartók, Erkel, Hubay, Mosonyi, Volkmann und Weiner. Meine
künstlerische Tätigkeit ist den Schallplattenaufnahmen unterordnet.
Seit
1989 bin ich Gründungs- und Vorstandsmitglied der Ferenc Erkel-Gesellschaft.
1998 wurde ich auch von der Jenő Hubay-Gesellschaft, 2000 von der László
Lajtha-Gesellschaft zum Vorstandsmitglied gewählt.
1990
erhielt ich den Niveaupreis des Ungarischen Rundkfunks für die Studioaufnahme
der Klavierwerke von Ferenc Erkel. An den historischen Konzerten der
Erkel-Gesellschaft, die seit 1990 jedes Jahr am 15. März aus Gyula live
übertragen werden, spielte ich zahlreiche Uraufführungen, Konzert- und neuzeitliche
Erstaufführungen der Werke von Erkel, Mosonyi, Brahms, Dohnányi, Bartók und
anderer.
1991
kam bei Naxos die Gesamtausgabe der Klavierwerke, der Kammermusik und der
Opernbearbeitungen von Ferenc Erkel (1810–1893) auf zwei CDs heraus. Sie war
unter Mitwirkung von Ferenc Szecsődi und Péter Lukács im vorangehenden Jahr
aufgenommen.
1993-95
brachte ich den ersten Band der Improvisationen von György Cziffra als Editor
heraus. Ein Großteil dieser Stücke musste von Tonaufnahmen nach dem Gehör
notiert werden, weil es kein Manuskript vorhanden oder die Notation für
Editionszwecke ungeeignet war. Leider konnte die Edition nicht fortgesetzt
werden, weil inzwischen György Cziffra gestorben war und seine Witwe ganz
eigenartige Vorstellungen von der Rechtsstellung eines Herausgebers hat.
Von
1995 an arbeite ich an der Notenausgabe von Mihály Mosonyis (1815–1870) Werken.
Bis jetzt konnten wegen der kümmerlichen finanziellen Verhältnisse nur drei Hefte veröffentlicht
werden, obwohl das Material für mehrere Hefte fertiggestellt und für
Veröffentlichung vorbereitet ist.
Seit
dem Frühling 1997 habe ich Schallplattenaufnahmen für die Firma Hungaroton
Classic gemacht. Jenes Jahr begannen wir mit Ferenc Szecsődi sämtliche Werke
für Violine und Klavier von Jenő Hubay (1858–1937) bzw. alle Klavierwerke von
Leó Weiner (1885–1960) einzuspielen.
1999
erschien das letzte Album einer Serie von sechs CDs, die sämtliche Werke für
Klavier zweihändig und vierhändig sowie die Kammermusik mit Klavier von Mihály
Mosonyi enthält. Sie wurde unter Mitwirkung von Klára Körmendi (Klavier), Leila
Rásonyi (Violine) und Judit Kiss-Domonkos (Violoncello) zwischen 1992 und 1997
aufgenommen und von der Firma Naxos zwischen 1994-1999
herausgebracht.
2000
wurde ein Ergänzungsalbum zur berühmten Bartók-Gesamtausgabe der
Schallplattenfirma Hungaroton veröffentlicht, an dem ich mit drei Klavierwerken
beteiligt war. Diese Gesamtausgabe übernahm auch die japanische Firma King
Records; sie druckte mit anderem Umschlag ebenfalls im Jahre 2000.
2001
erhielt ich den Liszt-Preis, der die höchste berufliche Auszeichnung in Ungarn
ist. In demselben Jahr trat ich am Weltmusiktag im Rahmen des ersten
Komponistenabends von Mihály Mosonyi als Solist des Klavierkonzerts im großen
Saal der Musikakademie mit dem Symphonieorchester des Ungarischen Rundfunks
auf. Das Konzert wurde von neunzehn Rundfunkstationen der EBU live bzw. von
Aufnahme übertragen.
Seit
2002 spüre ich die Notwendigkeit, mich am Konzertleben – vorläufig nur in
Ungarn –zu beteiligen. Seither stelle ich jedes Jahr drei bis fünf verschiedene
Programme meist aus Meisterwerken der ungarischen Musikgeschichte zusammen.
2003
wurde ich vom Musikverlag Editio Musica Budapest gebeten, an der berühmten
Liszt-Ausgabe als Herausgeber eines Bandes mit Imre Sulyok mitzuwirken (Serie
II, Band 15), das eine Anerkennung meiner bisherigen Editionstätigkeit
bedeutete. Damals erschien auch meine Schallplatte mit Kammerwerken Ernst von
Dohnányis, aufgenommen mit dem Auer Streichquartett.
2004
erschien eine Auswahl von den Klavierwerken mit ungarischen Bezügen von Róbert
Volkmann (1815–1883), die ich im vorangehenden Jahr einspielte.
2007 kam das letzte Album der Aufnahmen sämtlicher Klavierwerke von Leó
Weiner heraus. Die aus vier CDs bestehende Serie wurde zwischen 1997 und 2006
aufgenommen und von Hungaroton zwischen 1998 und 2007
veröffentlicht. Ich nützte die sich aus der modernen Aufnahmetechnik ergebenden
Möglichkeiten aus und spielte beide Stimmen der Werke für Klavier vierhändig
bzw. für zwei Klaviere.
In
diesem Sommer wurde ich an beiden Augen mit Erfolg operiert, so ist mein
Handikap im Musikleben völlig beseitigt worden.
2009 wird die letzte CD der aus
dreizehn Alben bestehenden Gesamtausgabe aller Sonaten für Violine und Klavier
von Jenő Hubay (1858–1937) erscheinen, die wir mit Ferenc Szecsődi zwischen
1997 und 2008 für die Schallplattenfirma Hungaroton eingespielt haben und von 1997 an kontinuierlich erscheint. Das war bis jetzt
das größte von einem Solokünstler begonnene und auch beendete Unternehmen der
Geschichte der ungarischen Schallplattenindustrie.
2010 erhielt ich den Leo Weiner Gedenkpreis.
Ich heiratete Valéria Csányi Dirigent.
Seit 2013 ich bin Mitglied der Ungarische Kunstakademie.